Geschichte des Neubaues

Auf seiner Sitzung am 17. November 1995 beschloss das Kuratorium des Maria-Anna-Hospitals das Haus an gleicher Stelle komplett neu zu errichten. Man wollte es gar nicht glauben.

Dieses über hundert Jahre alte Gebäude, welches das Ortsbild von Lengerich über so lange Zeit mitgeprägt hat, sollte nun dem Erdboden gleich gemacht werden. In der Bevölkerung galt diese Tatsache zunächst nur als Gerücht. Man konnte doch nicht das alte Lengericher Krankenhaus abreißen, in dem so viele Lengericher geboren waren und ebensoviel ihren Blinddarm gelassen hatten. Unzählige Besprechungen und Sitzungen in Lengerich, in Lingen, beim Landkreis Emsland in Meppen, beim Sozialministerium in Hannover, beim "Kuratorium Deutsche Altenhilfe" in Köln und beim Bundesarbeitsministerium in Bonn fanden statt.

Die Architekten Hoffmann und Rolfes aus Lingen erhielten den Auftrag das neue Haus zu planen und zu bauen.

Es wurde geplant und entworfen, überarbeitet und verworfen, neugeplant und verbessert, bis das Ergebniss feststand.

Das Maria-Anna-Hospital in Lengerich wird demnach als Neubau 36 vollstationäre-, 6 Kurzzeitpflege- und 8 Tagespflegeplätze erhalten.

Mit der Übergabe des Bewilligungsbescheides des Bundesarbeitsministeriums im April 1996 war es dann amtlich.

Bei einer Sitzung im Mai wurde der Baubeginn auf den 1. Oktober 1996 festgesetzt.


Zwischenzeitlich wurde natürlich weiter geplant und verworfen, Ideen geboren und fallen gelassen. Irgendwann im Laufe des Sommers 1996 waren die Planungen dann abgeschlossen.

Am 22. November 1996 erfolgte

Quelle: s.u.

der symbolische "erste Spatenstich" für den Neubau.


Für die Bewohner und Mitarbeiter begann eine aufregende, aber auch interessante Zeit. Zunächst wurde der gesamte Ostflügel des alten Hauses mit dem Küchentrakt und den darüber liegenden Bewohnerzimmern ausgeräumt. Die Speisenversorgung erfolgte nun durch das Bonifatius-Hospital in Lingen.

Einige Bewohner wurden gebeten, für die Bauzeit in das Elisabeth-Haus in Emsbüren umzuziehen. Es fiel ihnen nicht leicht.

Mit dem Erscheinen des Abrissbaggers im Dezember 1996 begann die "heiße" Phase.

Abriß des Ostflügels

Quelle: s.u.


Der Bagger kannte keine Gnade. Mit Urgewalt, viel Getöse und noch mehr Staub wurde der Ostflügel des Maria-Anna-Hospitals dem Erdboden gleichgemacht. Pünktlich zu Weihnachten war ein großer Haufen Schutt Anziehungspunkt für Spaziergänger und Neugierige.

Im Laufe des folgenden Winters wurde der Schuttberg abgetragen, so dass im Frühjahr 1997 die Bauarbeiten für den ersten Bauabschnitt beginnen konnten. Großes Interesse bei Jung und Alt fand das Aufstellen der beiden Baukräne. Da der Winter sich von seiner milden Seite zeigte, konnten die Bauleute ohne große Verzögerung ans Werk gehen. Einige männliche Bewohner des Hauses begleiteten die Bauarbeiten jederzeit mit "fachmännischem" Rat und allerlei klugen Kommentaren.

Kein Wunder, dass es gelang, den Keller bis zur Erdgeschossdecke in kürzester Zeit hochzuziehen.


Quelle: s.u.

Das Fortschreiten der Bauarbeiten und die Fertigstellung des Erdgeschosses lösten bei den Betrachtern heftigste Diskussionen aus, welcher Raum wohl welche Funktion haben könnte.

Quelle: s.u.

Nach der Fertigstellung des ersten und zweiten Obergeschosses war schon erkennbar, wie die zukünftigen Bewohnerzimmer von der Größe und vom Zuschnitt aussehen würden.

Quelle: s.u.

Der Neubau des Ostflügels

Am 08. August 1997 wurde Richtfest gefeiert.
Zwischenzeitlich wurde hin- und her überlegt, geprüft und geplant welche Innenausstattung das neue Haus bekommen sollte.

Der Einbau der bodenlangen Fensterelemente setzte einen ersten baulichen Akzent. Man durfte gespannt sein, wie das Haus verklinkert und mit fertiggestelltem Dach wohl aussehen würde. Die Innenarbeiten begannen im Spätherbst und zogen sich über die Jahreswende bis zum Sommer hin. Alsbald wurden auch die Möbel und sonstige Einrichtungsgegenstände angeliefert.

Es nahte der Tag an dem 22 Bewohnerinnen und Bewohner in den nunmehr fertiggestellten ersten Bauabschnitt einziehen konnten. Die Entscheidung welche Bewohnerinnen und Bewohner in den Neubau ziehen durften bzw. in das Wohnheim umziehen mussten, traf man einvernehmlich. Herr Möller hatte diverse Gespräche geführt und fand außerordentlich viel Verständnis bei den betroffenen Bewohnern. Am 04. August 1998 morgens gegen 9 Uhr war es dann soweit.

Die ersten Bewohner zogen um ins neue Heim und zeigten sich begeistert von ihrer neuen Wohnung. Für einen Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses war es ein anstrengender Tag, wobei die Freude über den neuen Arbeitsplatz überwog.

Quelle: s.u.

Der neue Ostflügel im Sommer 1998

Heimleiter Möller und einige Leute vom Bau wurden noch um Mitternacht gesehen, denn es gab Anfangsprobleme mit der Technik, die aber gelöst wurden. Bei aller Hektik und so mancher Aufregung war es doch ein Tag der Freude.

Der alte Westflügel

Quelle: s.u.

einige Wochen vor dem Abriss

Da es nun keine überdachte Verbindung zum ehemaligen Wohnheim gab, wurde zwischen diesem und dem neuerbauten Ostflügel ein geschlossener und beleuchteter Verbindungsgang errichtet. Ein Aufzug stand im Wohnheim nicht mehr zur Verfügung.

Nach einer kurzen Atempause wurde mit dem Ausräumen des verbliebenen Westflügels begonnen. Die Fenster, das gesamte Mobilar und der Fußboden der Kapelle wurden eingelagert. Die Krankenbetten des alten Hauses fanden eine Wiederverwendung in einem Krankenhaus in Litauen. Die Menschen in Lengerich mussten nunmehr endgültig Abschied nehmen von ihrem alten Krankenhaus, denn die Bagger gingen wieder ans Werk.

Abriß des Westflügels

Quelle: s.u.

In der 48. Woche begannen die Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt und kamen zügig voran. Schon im Mai 1999 errichteten die Zimmerleute die Dachkonstruktion. Der Innenausbau wurde ebenfalls mehr oder weniger planvoll voran getrieben.

Quelle: s.u.

Der Neubau des Westflügels im Frühjahr 1999


Erste Wette, wann der Bau insgesamt fertig sein würde, wurden abgeschlossen. Herr Möller sollte mit seiner Einschätzung eine Wette gewinnen. Ende November 1999 waren die Fußböden gelegt, die Maler und die Elektriker erledigten noch Restarbeiten. Während gleichzeitig die Gardinen aufgehängt wurden, mussten die letzten neuen Möbel eingebaut werden.

Am 01. Dezember war es dann soweit. Die noch im sogenannten Wohnheim verbliebenen Bewohnerinnen und Bewohner konnten in den zweiten Teilabschnitt des Neubaus umziehen. Es war vollbracht. Ein historischer Tag.

Der Neubau des Maria-Anna-Hospitals bot nunmehr zweiundvierzig Bewohnerinnen und Bewohnern im wahrsten Sinne des Wortes ein "nagelneues" Zuhause.

Der Neubau im Februar 2000

Quelle: s.u.

(vom Bürgerpark aus gesehen)

Nach erfolgtem Umzug in den Neubau begann das Ausräumen des ehemaligen Schwesternwohnheimes, um dieses für den Abbruch vorzubereiten. Am 01. Februar 2000 rückten erneut die Bagger an.

Nachdem der Bauschutt weggeräumt worden war, begannen die Arbeiten für die Erstellung der Gartenanlagen. Inmitten des neuen Gartens entstand ein Geräteschuppen der inzwischen von den Bewohnern liebevoll "Ziegenstall" genannt wird.

Quelle: s.u.

Anlieferung der Pflanzen für die Außenanlagen

Pünktlich zu Ostern wurden die Gärtner mit der Bepflanzung des Gartens und dem Einsäen des Rasens fertig. Als fast letzte Baumaßnahme fand die Fertigstellung eines Springbrunnens vor dem Haupteingang des neuen Maria-Anna-Hospitals großes Interesse.



Quelle:
binnen un buten - Magazin für Bewohner und Freunde des Maria-Anna-Hospitals 1. Jahrgang Nr. 1, Maria-Anna-Hospital, Lengerich Juni 2000, S. 6-15

Quelle: www.heimatarchiv.de zurück